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Nur mal eben kurz

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
liebe Leserin, lieber Leser,

es gibt so Sachen, die nerven einfach nur. Vollsperrung auf der Autobahn zum Beispiel. Da steht man, Motor ist aus. Es wird langsam kalt. Vor einem steigen die Leute aus und gucken, ob sie was erkennen können. Und man hofft … Es könnte ja bald weitergehen. Nach ein, zwei, drei, vier(!) Stunden wird die Stimmung langsam schlechter. Alle Termine sind eh geplatzt. Alle Texte im Handy gelesen, der Po tut von der langen Zeit stillsitzen auch langsam weh. Voll nervig!

Und bei mir geht‘s dann irgendwann los, dass ich anfange, vor mich hin zu schimpfen. Aber eigentlich ist das der richtige Moment, mal kurz innezuhalten. Nur mal eben kurz. Mir wird dann immer klar, dass ich froh bin, nur hinten im Stau zu stehen. Vorne ist es wirklich schlimm. Da ist jemand verunglückt. Im schlimmsten Fall kämpft ein Mensch oder oft genug mehrere Menschen um sein, um ihr Leben. Und dann, dann merke ich, bin ich auf einmal total froh, nicht vorne sondern hinten im Stau zu sein. Dann werden so Dinge wie abgesagte Termine auf einmal deutlich weniger wichtig. Dann merke ich, wie wichtig es ist, die richtige Perspektive zu haben. Ich bin bewahrt geblieben und mir ist nichts passiert. Nichts außer ein bisschen rumsitzen.

Mir hilft es, mir so etwas immer einmal wieder neu klar zu machen. Dann rege ich mich gleich weniger auf und habe den Kopf viel freier für die Dinge, die wirklich zählen. Eigentlich doch ein guter Vorsatz für die nächste Woche oder mehr - oder? Ich versuche es mal und nehme es mir wieder neu vor. Vielleicht klappt es ja einmal öfter dann.

Ihr
Carsten Bräumer