
Woche der seelischen Gesundheit
Gemeinsam für mehr Offenheit und Verständnis
Vom 10. – 20. Oktober findet in diesem Jahr die Woche der seelischen Gesundheit statt. Jährlich beteiligen sich deutschlandweit rund 50 Regionen und Städte mit über 600 Veranstaltungen, die regional vor Ort und auch online stattfinden. Die Aktionswoche lädt dazu ein, psychiatrische und psychosoziale Angebote in der Umgebung kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Ziel ist es, Berührungsängste gegenüber dem Thema psychische Erkrankungen abzubauen und Betroffene sowie deren Angehörige einzubinden.
Aber braucht es in der heutigen Zeit solche besonderen Aktionswochen noch? Sind Begriffe wie „seelische Gesundheit“ oder „Burn-Out“ nicht in aller Munde und fast schon Modebegriffe? Hat nicht gefühlt heute jeder einen Therapeuten? Die Antwort ist leider nein. Nach wie vor sind besonders längerfristige psychiatrische Erkrankungen hohen Stigmatisierungen ausgesetzt, kann man doch die Symptome und den Krankheitsverlauf von außen betrachtet kaum sehen. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt, dass psychische Erkrankungen inzwischen eine Volkskrankheit sind: Etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung – das entspricht 17,9 Millionen Menschen – erkranken jedes Jahr an einer psychiatrischen Störung. Trotz dieser hohen Zahlen begibt sich die Mehrheit der Betroffenen nicht in Behandlung. Lediglich etwa ein Fünftel nimmt ambulante oder stationäre medizinische Unterstützung in Anspruch, nur 3,5 % suchen komplementäre Institutionen wie Beratungsstellen auf.
An dieser Stelle möchte die Woche der seelischen Gesundheit mit ihren kleinen und großen Aktionen, Gesprächsangeboten und Zeitungsartikeln auf Unterstützungsangebote vor Ort aufmerksam machen. Das Diakonische Werk Schweinfurt ist in diesem Zusammenhang Träger verschiedener Angebote, die sich mit psychischen Erkrankungen und deren Betroffenen auseinandersetzen. Dazu zählen die sozialpsychiatrischen Dienste in Bad Kissingen und Bad Neustadt mit ihren Beratungsstellen für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder in Lebenskrisen und deren Angehörige, die Tagesstätten und das ambulant betreute Wohnen, die Suchtberatung und die Schwangerenberatung in Schweinfurt (…) – alle Einrichtungen haben das Ziel, Menschen in ihren herausfordernden Lebenssituationen zu unterstützen, Lösungswege aufzuzeigen, zu begleiten und zuzuhören. Zusätzlich engagieren sich die Mitarbeitenden intensiv, um über psychische Erkrankungen und deren Folgen aufzuklären und Stigmata und Barrieren abzubauen. Barrieren, die Menschen daran hindern, offen über ihre Beeinträchtigungen zu sprechen und sich adäquate Hilfe zu holen. Die Aktionswoche setzt somit ein starkes Zeichen dafür, dass seelische Gesundheit uns alle betrifft und niemand mit seiner Krankheit alleine bleiben muss.
Bild: Pixabay (WOKANDAPIX)